Fortbildung in Langenzersdorf: Tunnelbrandbekämpfung
Fortbildung in Langenzersdorf: Tunnelbrandbekämpfung https://bfkdo-ko.at/wp-content/uploads/2023/07/20230629-fortbildung-tunnel-3.webp 800 533 Bezirksfeuerwehrkommando Korneuburg https://bfkdo-ko.at/wp-content/uploads/2023/07/20230629-fortbildung-tunnel-3.webpIm Zuge eines lang geplanten Projekts, fand am 29. und 30. Juni eine Fortbildung zum Thema Tunnelbrand in der Feuerwehr Langenzersdorf bzw. im Festsaal Langenzersdorf statt.
Mst. Ing. Gerhard Schöpf – seines Zeichens unter anderem Ausbilder in der Landesfeuerwehrschule Tirol – verwickelte eine ausgewählte Gruppe an Kameraden der vier Portalfeuerwehren (Enzersfeld, Korneuburg, Königsbrunn und Langenzersdorf) zu Beginn der Veranstaltung in ein Planspiel. Dabei ging es vorrangig um Taktik bzw. die Aufgaben des Einsatzleiters/der Einsatzleitung.
Gegen 19:00 Uhr präsentierte Gerhard eine Präsentation, welche das Thema „Notstandsbekämpfung in Tunnelbauwerken – Taktik“ behandelte. Im Zuge des Vortrags wurden einige beeindruckende, aber auch gleichzeitig erschreckende Fakten genannt.
So ist es eine klare Empfehlung, bei einem Tunnelbrand, im Fahrzeug zu bleiben! Sofern die Lüftersteuerung im Fahrzeug auf Umluft gestellt ist sowie alle Fenster und Türen geschlossen sind, ist ein Überleben von bis zu 30 Minuten gewährleistet.
Genau diese Zeit nutzen wir, die Einsatzkräfte, um das bedrohende Feuer unter Kontrolle zu bekommen bzw. gänzlich zu löschen!
Anhand von Bild- und Videodemonstrationen wurde gezeigt, welch gewaltige Rauchentwicklung bei einem Fahrzeugbrand innerhalb kürzester Zeit zu Stande kommen kann. Als Richtwert gilt ca. 20m³/Sekunde/PKW.
Ein großes Anliegen des Tiroler Kameraden war das Verständnis der Ab- bzw. Anströmseite. Anhand von Grafiken und Skizzierungen wurden die verschiedenen Lüftersysteme in Tunneln erklärt. Diese ermöglichen es, eine nahezu rauchfreie Anströmseite zu schaffen. Genau diese Seite kann von den Einsatzkräften genutzt werden, um den Brand zu bekämpfen. Vorteile wie geringere Temperaturen, weniger Rauch und die Möglichkeit, koordinierter zu arbeiten, sprechen eindeutig für diese Seite.
Auf der anderen Seite sind folgende Herausforderungen ständige Begleiter, falls es in einem unserer drei Tunnel (Tunnel Tradenberg, Tunnel Stetten bzw. Tunnel Kreuzenstein) zu einem Unglück kommen sollte:
- lange Anmarsch- Rückzugswege
- starker Lärm
- eingeschränkte Verständnismöglichkeit
- Sichtbehinderung und große Hitzebelastung
- schlechte Deckungsmöglichkeit
- Verkehrsstau und Panik
- Gefahrstoffproblematik
- …
Bei Versuchen stellte man fest, dass bei einem Brand im Tunnel mit einem PKW bis zu 200°C bzw. bei zwei brennenden Autos bis zu 400°C an der Decke zustande kommen. Diese enormen Temperaturen können auch die Struktur der Röhren gefährden. Dies kann bis zum Abbröckeln der Betondecke und Freilegen des Stahlkonstrukts führen. Eine enorme Gefahrensituation für alle Einsatzkräfte!
Neben einem kurzen Exkurs zum Thema Technischer Einsatz im Tunnel, konnten die vier Portalfeuerwehren Wissen in den Bereichen Löschtechniken und Schlauchmanagement sammeln.
Am Schluss des Vortrags gab es eindrucksvolle Einblicke anhand von Bildern und Videos.
Beendet wurde der Abend mit einer offenen Fragerunde, bei dem noch einige Fragen gestellt und professionell beantwortet werden konnten.
Am Folgetag, dem Freitag, wurde das Planspiel und die Aufgaben der Einsatzleitung vertieft bzw. die Taktik verfeinert.
Ein Dank gilt der Freiwilligen Feuerwehr Langenzersdorf für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die Versorgung mit Getränken. Ein weiteres Dankeschön geht an den Betreiber der S1 Wiener Außenring Schnellstraße, der Bonaventura Infrastruktur GmbH, für die Übernahme der Kosten für diese Veranstaltung!
Am Gruppenfoto (v.l.n.r.): Martin SWOBODA, Stefan HOFMANN, Stefan JANOSCHEK, Gerhard SCHÖPF, Christof EICHBERGER, Hermann BERNHARD, Reinhard ENGELBRECHT
Fotos & Beitrag: BFKDO Korneuburg Presseteam